Nächster Kostensprung beim Klinikumzug

Verlagerung der Herzmedizin nach Mitte soll nun 170 Millionen Euro kosten – Fertigstellung Ende 2029
Jürgen Theiner
Weserkurier v. 26.09.2025

Bremen. Beim geplanten Umzug des Klinikums Links der Weser (LdW) zeichnet sich eine weitere Kostensteigerung ab, und auch der Termin rückt weiter nach hinten. Ende 2029, so heißt es nun, sollen die medizinischen Fachabteilungen vom bisherigen Standort in Obervieland abgezogen und auf das Gelände des Klinikums Mitte (KBM) verlagert werden. Das geht aus einer Beschlussvorlage für den Aufsichtsrat des städtischen Klinikverbundes Gesundheit Nord (Geno) hervor, der an diesem Freitag zusammenkommt.

Konkreter Beratungsgegenstand ist die sogenannte Entscheidungsunterlage Bau (ES Bau) für die erforderlichen Neubauten auf dem KBM-Areal in der östlichen Vorstadt. Sie muss bei öffentlichen Bauaufgaben grundsätzlich erstellt werden, damit die Politik weiß, worauf sie sich bei einem Projekt einlässt, nicht zuletzt finanziell. Die grundsätzliche Weichenstellung für den Umzug des LdW nach Mitte und die Schließung des Klinikstandorts Kattenturm liegt bereits zwei Jahre zurück. Damals rang sich die rot-grün-rote Koalition auch aus ökonomischen Gründen zu diesem Schritt durch, weil ein Kapazitätsabbau um etwa 500 Betten für die Geno als betriebswirtschaftlich notwendig angesehen wurde. Die Herzmedizin – das bisherige Prunkstück des Klinikums Links der Weser – soll künftig in Neubauten auf dem KBM-Gelände untergebracht werden. Das gilt auch für die benachbarten, privatwirtschaftlich betriebenen Fachpraxen für Kardiologie und Elektrophysiologie.
Konkrete Planung beschlossen

Im Oktober vergangenen Jahres hatte der Geno-Aufsichtsrat eine konkrete Planung für diesen Umzug beschlossen. Er sieht vor, die Herzmedizin in einem Neubau auf einem bisher noch freien Innenhof hinter dem Eingangsgebäude an der St.-Jürgen-Straße anzusiedeln. Gegenüber dem Planungsstand von 2024 weist die jetzt vorliegende ES Bau aber einige Veränderungen auf. So kommt es zu einem Teilabriss des sogenannten Hauses 1, das sich neben dem alten Eingangsbereich befindet. Dieser Bereich soll neu entstehen und um einige Meter erweitert werden. Der Hauptneubau hinter dem Eingangsgebäude wird zudem eine Technikzentrale tragen, wofür mehr und tiefere Pfahlgründungen erforderlich sind als bisher vorgesehen. Weitere Kostensteigerungen ergeben sich durch die notwendige Anbindung der Neubauten an das fahrerlose Transportsystem für medizinische Gebrauchsgüter, die Neugestaltung der Zentralen Notaufnahme sowie ergänzende Investitionen in Operationssäle und Medizintechnik.

Die Gesamtkosten für das Projekt werden nunmehr auf knapp 170 Millionen Euro veranschlagt. Das bedeutet einen weiteren, deutlichen Anstieg gegenüber der ersten groben Schätzung, die 2023 in einer Machbarkeitsstudie enthalten war. 118 Millionen Euro wurden damals veranschlagt. Das Bauprogramm sah zu diesem Zeitpunkt noch deutlich anders aus als die jetzt ins Auge gefasste Variante. 2024 war bereits von 148 Millionen Euro die Rede. Und auch die jetzt im Raum stehende Zahl von 170 Millionen Euro ist möglicherweise noch nicht das Ende der Fahnenstange, wie in der Vorlage für den Geno-Aufsichtsrat eingeräumt wird. Im Zuge der nächsten Planungsphasen könne es „zu weiteren Anpassungen“ kommen, heißt es dort.

Diese Kostenentwicklung ist Wasser auf die Mühlen der Umzugskritiker. In den Beiräten des Bremer Südens bestand von Anfang an der Verdacht, dass der Aufwand für die LdW-Verlagerung nach Mitte im Vergleich zu einer Sanierung des vorhandenen Altbaus auf dem Obervielander Krankenhausgelände schöngerechnet wurde. In dieser Wahrnehmung dürfte man sich nun bestätigt fühlen. […]

Der vollständige Artikel hier: Weserkurier v. 26.09.2025

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert